Wettbewerb unter den gesetzlichen Kassen – Wie wirkt sich das auf die Mitglieder aus?

Am 15.08.2017 lief auf ZDF eine interessante Dokumentation, welche sich damit beschäftigt, wie gesetzliche Krankenversicherungen mit dem Geld ihrer Mitglieder wirtschaften. In gemeinsamer Kooperation von ZDFzoom und Deutschlandfunk wurde der Wettbewerb der gesetzlichen Krankenkassen unter die Lupe genommen und die Folgen, die daraus entstehen.

 

Als Angestellte zahlen mein Arbeitgeber und ich jeden Monat hunderte von Euros in die gesetzliche Krankenkasse ein. Laut Verband der Ersatzkassen (vdek) erging es 2016 71,4 Mio. Menschen ebenso wie mir.

Ich habe daher einen Anspruch auf Krankenbehandlung, wenn sie notwendig ist, um eine Krankheit zu erkennen, zu heilen, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder Krankheitsbeschwerden zu lindern (§ 27 SGB V).

Soweit so gut.

95% der Leistungen sind gesetzlich festgelegt und folglich für alle Kassen gleich. Deswegen konzentriert sich der Wettbewerb nur noch auf den Zusatzbeitrag und die Zusatzleistungen wie Yoga, Homöopathie und Reiseimpfungen, heißt es bei ZDFzoom.

Diese Zusatzleistungen werden von der Versichertengemeinschaft gezahlt, also auch von mir selbst, obwohl ich diese Zusatzleistung noch nie in Anspruch genommen habe. Das nennt sich solidarisches Gesundheitssystem.

Doch was passiert, wenn ich schwer krank werde und auf meine Kasse angewiesen bin? Erhalte ich eine gute Versorgung, damit ich so schnell wie möglich wieder gesundwerde? Und werden die richtigen Maßnahmen ergriffen, dass die Beschwerden gelindert werden bzw. die Krankheit sich nicht verschlimmert?
Genau das erwarte ich eigentlich von meiner Krankenkasse.
Ich brauche Hilfe, ich erhalte sie indem meine Kassen für die Kosten aufkommt!

In der Realität sieht das aber wohl leider anders aus.

Beim Deutschlandfunk heißt es:

Von so langen Auseinandersetzungen, wo es doch eigentlich um die Gesundheit der Patienten gehen sollte, berichten viele Beratungseinrichtungen. Anträge, die erst einmal abgelehnt werden, Diagnosen nach Aktenlage, langwierige Verfahren: Steckt eine Strategie dahinter? Werden Versicherte abgewimmelt, in der Hoffnung, dass sie irgendwann entnervt aufgeben? Diesen Eindruck haben viele Patienten – und auch viele Berater. 

Auch die Kosten für Werbung, Marketing und Verwaltung sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Ausgaben für das eigene Image und der Akquise neuer Mitglieder steigen. Wenn jene Mitglieder jedoch die Hilfe der eigenen Krankenkasse benötigen, werden sie im Stich gelassen und bleiben ggf. auf den eigenen Kosten sitzen.

Die gesetzlichen Krankenkassen sitzen auf Milliarden Euro Finanzreserven. Da frage ich mich doch, warum es diese vielen Fälle gibt, obwohl das Geld da ist und verwendet werden kann.

Kümmern sich die Kassen also nur um sich selber, den Wettbewerb untereinander und verlieren ihre Mitglieder aus den Augen? Zahlen Sie lieber Yoga Stunden, damit sie noch mehr Mitglieder für sich gewinnen, als für gute Behandlungen zu sorgen?

Solange die Menschen gesund sind, ist alles ok! Sobald man Leistungen benötigt, muss man um diese kämpfen.

 

Das Video zur Sendung habe ich hier verlinkt:
Teuer, unsinnig, patientenfeindlich? Wie die Kassen unser Geld verschwenden 

Judith Kellotat

Judith ist Mitarbeiterin der Beamtencircle Versicherungsmakler GmbH

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